My Beauty

Oh, my beauty..

Die Morgensonne legt Pastellfarbene Schleier auf ein weites Tal. Das ruhige Wasser des Flusses spielt sich spiegelnd mit ihr. Aus den steilen Klippen ragen große tiefblaue, im Licht leuchtende Edelsteine, zu beiden Talseiten großzügig verstreut. Auf den geschwungenen Klippen hören die wenigen Wesen, die schon wach sind in selliger Morgenruhe jeden von den Blätter fallenden Tautropfen. Der Stein dreht sich auf eine gewaltige weise vom grünen Talboden bis zur Klippe ein und wagt sich in dünnen Strängen noch weit darüber hinaus, wieder hinab zu einem letzten in der Leere endenden Kringel.

Ein tiefer Wald versucht des dem von Edelstein durchzogenen Stein nachumachen und lehnt sich weit hinaus, aber traut sich doch nicht auf die dünnen Stränge. Geheimnisse von leuchtenden Blüten, giftigen Düften, leisen Schritten, Schwingen und Blicken flüstern darin. Unscheinbar löst sich ein Schatten im schemenhaften Licht aus dem Wald und schwingt sich flüssig am dünnen Steinstrang hinaub, pendeln die an fäden pendelnd dem Spitz entgegen und verschwindet in einem weiteren Schatten. Ein großer Tropfen auf einem starken Seil am letzten Kringel befestigt in schwindeliger Leere hängend. Es ist ein Nest, eine kleine Höhle, geschliffen aus einem Stück blauen Steines in das sich das zauberhafte Wesen mithilfe ihrer gelenkigen Beine und Arme und ihres kräftigen schuppigen Schwanzes hinbewegte. Ihre grasgrüne Haut ist geziert mit hellgrünen Schuppen. Ihr Haar gleicht teilweise Blättern und in ihren Augen glaubt man die Sonne zu sehen. Die Bewegung dieser feinen Kreatur ist mit klar und bewusst und jede kleinste Drehung und jeder Kraftaufwand hat seinen Zweck und seine Bedeutung.

Kein anderes Wesen kann die fernen Nester über dem tiefen Tal erreichen, als diese seltene, auch mal einsame Rasse. Nicht oft versteht sich, sie sind klar und stark und so sehr mit allem Geschehen und Sein verbunden, dass sie gar nicht dazu kommen an Einsamkeit zu denken und wie sollte sie dann überhaupt entstehen? Doch manchmal, wenn diese eine Beauty ihren kühlen Körper auf den nach Sonnenuntergang noch warmen Stein ihres Nestes legt, stellt sie sich vor, wie es wohl wäre…

 

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